Pressemitteilung 2012-09-24

Pressemitteilung

21.09.2012

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Erzieherinnenausbildung veranstaltete am 20. September 2012 im Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Hagen ihre jährliche Fachtagung und Mitgliederversammlung. Gekommen waren über 60 Vertreterinnen und Vertreter aus den Mitgliedsschulen in ganz NRW.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung war die Praxisintegrierte Form der Erzieherinnenausbildung. Dazu hielt Hartmut Feldwisch, Schulleiter vom LVR-Berufskolleg in Düsseldorf das Eröffnungsreferat. Seit vielen Jahren vermittelt der Bildungsgang an der dortigen Fachschule des Sozialwesens, Fachrichtung Sozialpädagogik, eine praxisintegrierte Form  der beruflichen Weiterbildung mit dem Abschluss: Staatlich anerkannte Erzieherin, Staatlich anerkannter Erzieher. Anders als in der  herkömmlichen schulischen Form der ErzieherInnenausbildung haben die Studierenden dort Arbeitsverträge mit den Arbeits- bzw. Ausbildungsstellen und sind nur ca. 2 Tage in der Woche bzw. ab und zu blockweise in der Schule. Diese Organisation des Bildungsgangs, so Herr Feldwisch, ermöglicht eine neue Art, Unterricht interessant zu gestalten und zieht vor allem auch Leute mit Vorerfahrungen an, die in den Erzieherberuf wechseln wollen und diesen größeren Anteil von praktischen Ausbildungsanteilen besonders schätzen. Er zeigte sich überzeugt von der Qualität der Praxisintegrierten ErzieherInnenausbildung und sprach seine Hoffnung aus, dass diese in Zukunft in allen Fachschulen für Sozialpädagogik umgesetzt werde.
Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels vor allem im Zusammenhang mit dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für U3 Kinder, hat auch die Landesregierung in ihrer Koalitionsvereinbarung in Aussicht gestellt, die praxisintegrierte Ausbildung in den Blick zu nehmen.
Sie könnte sich eignen, weitere Personengruppen für die ErzieherInnenausbildung zu gewinnen und hat den Vorteil, Arbeitsverträge für die angehenden ErzieherInnen mit einem noch auszuhandelnden Gehalt anzubieten – so jedenfalls geht Baden Württemberg als Vorbild in dieser Sache voran und beabsichtigt eine Ausbildungsvergütung zwischen 705 und 755 Euro aufsteigend zu zahlen.
In der Mitgliederversammlung der LAG wurden in einer engagierten Diskussion Vorteile von und Bedenken gegen eine solche praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung diskutiert.
Resultat war – vor allem auch im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, dem Problem des Fachkräftemangels entgegen zu treten – die deutliche Befürwortung einer solchen dreijährigen Ausbildungsform. Eine qualifizierte Ausbildung bleibt unabdingbar, zumal die gerade bundesweit neu erstellten Rahmenvereinbarungen die ErzieherInnenausbildung auf das Qualifikationsniveau 6  anheben.
Einige wichtige Aspekte jedoch, so das abschließende Resumee, sollten noch grundlegend geregelt werden.  Die LAG möchte z.B. weiterhin an dem Anspruch festhalten, dass die ErzieherInnenausbildung einen Einblick in alle wichtigen Arbeitsfelder der ErzieherInnen ermöglicht und auf jeden Fall gewährleistet sehen, dass die Verträge zwischen angehenden ErzieherInnen  und Trägern tariflich geregelt sind. Und das Wichtigste: die Qualität der Arbeit in den Einrichtungen muss gesichert sein. Die Anzahl der ausgebildeten Fachkräfte in den Gruppen darf durch dieses Modell nicht reduziert werden.